Ein atemberaubendes, virtuos inszeniertes und überragend gespieltes Meisterwerk. Selten zuvor wartete eine Studie über die Ähnlichkeit, fast schon Austauschbarkeit von Gangster und Polizist mit so tiefgründigen Charakterisierungen und so wehmütigen, geradezu melancholischen Überlegungen über das moderne Großstadtleben auf. Immer wieder macht Regisseur Michael Mann ("Der letzte Mohikaner") Abstecher in das Privatleben seiner Figuren, erklärt ihre Motivation, verdeutlicht ihre Probleme. Das braucht seine Zeit: Drei Stunden dauert "Heat". Und ist doch keine Minute zu lang. Ein Bravourakt, der die Konventionen des Genres einfallsreich gegen den Strich bürstet. Und: Robert De Niro und Al Pacino sind erstmals in einem Film gemeinsam zu sehen. Die Story beginnt mit einem fast schon militärisch präzise ausgeführten Coup, bei dem Bandenchef Neil McCauley (De Niro) mit einem Lastwagen einen gepanzerten Geldtransporter einfach umfährt und reiche Beute macht. Vincent Hanna (Pacino), Detective im Raubund Morddezernat der Polizei von Los Angeles, nimmt die Ermittlungen auf. Schon bald identifiziert er McCauley als seinen Widersacher, kann ihm aber nichts nachweisen. In einer ebenso amüsanten wie großartigen Szene gehen sie gemeinsam einen Kaffee trinken, um sich gegenseitig Respekt zu zollen. Und voreinander zu warnen. mira