05.11.2024
Die Eishockey-Nationalmannschaft der Sowjetunion war seinerzeit eine der besten der Welt. Sie bestand nahezu vollständig aus Spielern des ZSKA, dem Eishockey-Klub der Roten Armee. Von jung auf diszipliniert und ausgezeichnet durch eine Spielweise, bei der Teamwork und das "Funktionieren im Kollektiv" im Mittelpunkt standen, galt sie mitten im Kalten Krieg als Beweis für die Überlegenheit des sozialistischen Systems. Als Teil der Propaganda war es die einzige Aufgabe des Teams, den Westen zu besiegen. Slawa Fetissow, der Kapitän, war einer der ersten, die im Zuge der Perestroika von Vereinen der NHL mit dem Versprechen auf Wohlstand und Freiheit in die USA geholt wurden – ein Wechsel, für den er in der Heimat zum politischen Feind deklariert wurde. Doch der Neuanfang im Westen war steinig: Die Spielweise der sowjetischen Athleten schien im amerikanischen System der Stars und Individualisten nicht zu funktionieren. Der von Werner Herzog und Jerry Weintraub koproduzierte Film spiegelt anhand der Geschichte des sowjetischen Eishockey-Teams die soziale, kulturelle und ideologische Entwicklung des Landes – von der Nachkriegszeit über Gorbatschow bis hin zu Putin und Sotschi – und beschreibt eindrucksvoll den Kampf zwischen Kommunismus und Kapitalismus, Kollektivität und Individualität, der in allen Lebensbereichen zu spüren war. Unumstrittener Mittelpunkt ist die charismatische Eishockeylegende Slawa Fetissow, dessen unglaubliche Biografie vom strahlenden Helden des Sports über den geächteten Landesverräter bis hin zum russischen Sportminister und engen Vertrauten Putins reicht. Mit intimen Interviews und spektakulärem Archivmaterial lässt Regisseur Gabe Polsky die Zeit des Kalten Krieges wieder aufleben.